Das Girokonto ist beinahe allen Menschen bekannt und viele von ihnen können sich ein Leben ohne ein solches nicht vorstellen. Ein Großteil der anfallenden Zahlungen werden damit getätigt, vom Lebensmitteleinkauf im Supermarkt bis hin zur Abbuchung von Versicherungszahlungen.
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Das Girokonto bietet aber noch weitere Funktionen, wie beispielsweise den Kontokorrentkredit. Dieser wird auch als Dispositionskredit, Überziehungsrahmen oder Kontorahmen bezeichnet. Er ermöglicht einen, das Konto für Zahlungen bei Bedarf zu überziehen, um anfallende Rechnungen zu begleichen oder damit Abbuchungen durchgeführt werden können, auch wenn zu wenig Geld auf dem Konto ist. Daher kann der Kontokorrentkredit sehr praktisch sein, da es auch unglaublich einfach ist, diesen „Kredit“ aufzunehmen. Nutzt man diese Art der Geldausleihung jedoch unbedacht, kann das schnell zur Schuldenanhäufung führen.
Inhaltsverzeichnis
Der Kontokorrentkredit in Österreich
Der Kontokorrentkredit unterscheidet sich grundsätzlich stark von allen anderen angebotenen Krediten. Man muss diesen nicht extra beantragen, in der Regel wird dieser von der Bank – gerade, wenn man regelmäßige Eingänge auf dem Konto hat und schon lange Kunde der Bank ist – oft automatisiert eingerichtet. Man erspart sich also das Ausfüllen eines Kreditantrages, es wird kein Verwendungszweck erfragt und grundsätzlich gibt es auch keine Bestimmungen bezüglich der Kredittilgung.
Der Überziehungsrahmen ist grundsätzlich für kurzfristige Finanzierung bei Liquiditätsengpässen gedacht und nicht für die langfristige Finanzierung von Anschaffungen. Auch bei der Rückzahlung kann man grundsätzlich in einem gewissen Rahmen selbst entscheiden, wann man wie viel zurückzahlt und über welchen Zeitraum sich die Rückzahlung der Ausleihung erfolgt. Kann man auf lange Sicht den Kontorahmen nicht wieder ausgleichen, so sollte man sich dringend um eine Alternativfinanzierung umsehen.
Was zeichnet einen solchen Kredit aus?
Auch wenn all dies sehr verlockend klingt, muss man erwähnen, dass der Kontokorrentkredit in der Regel viel höhere Zinsen aufweist, als ein Privat- oder Ratenkredit. Ein zweistelliger Zinssatz ist im Zuge der Überziehung des Bankkontos nicht selten. Im Vergleich zu herkömmlichen Krediten, bei denen die Zinsen sich gerade auf Grund der allgemeinen wirtschaftlichen Situation sehr weit unten befinden, ist ein Kontokorrentkredit sehr teuer.
Das ist einer der Gründe, warum er einerseits nur für kurzfristige Finanzierungen bis zu maximal einem Jahr verwendet und andererseits durchdacht und mit Vorsicht genossen werden sollte. Weiß man, dass man in absehbarer Zeit wieder Geld auf sein Konto bekommen wird, so spricht nichts gegen die Überziehung des Kontos. Hat man jedoch keine Aussicht auf Besserung der finanziellen Situation oder einen höheren Eingang, der die Ausleihung abdecken würde, in Sicht, so sollte man sich nach Alternativen umsehen. Eine Umschuldung auf einen günstigen Ratenkredit kann beispielsweise die „rettende Alternative“ sein.
Gibt es Besonderheiten?
Worauf man bei einem Kontokorrentkredit achten sollte?
Die Höhe des Kontokorrentkredits variiert von Bank zu Bank. Viele Banken nehmen zur Berechnung der Rahmenhöhe das Nettogehalt zur Hand. So kann es sein, dass Überziehungsrahmen von drei bis fünf Nettogehältern möglich gemacht werden. Verdienst man also 1.500 Euro netto monatlich, könnte sich die Höhe des Kontokorrentkredits zwischen 4.500 und 7.500 Euro bewegen. Andere Banken hingegen entscheiden dies auf andere Art und Weise. Die Angebote sind deshalb so unterschiedlich, da es den Banken freisteht, wie sie die Höhe des Rahmens bemessen.
Man sollte besonders darauf achten, dass eine Ausleihung mittels eines Kontokorrentkredites nicht von Dauer ist. Wenn man das ausgeliehene Geld nicht binnen einem Jahr zurückzahlen kann und dies schon vorab weiß, sollte man sich eventuell schon vorab um einen „normalen“ Kredit bemühen. Experten meinen, dass man dies schon bei einer Dauer von drei Monaten machen sollte.
Je nach Bedarf und Verwendungszweck kann man im Vorhinein die Konditionen des Kontokorrentkredits mit einem Privat- oder Ratenkredit vergleichen und vielleicht von Anfang an letzteren beantragen. So kann man sich auf lange Sicht hohe Zins- und Gebührenzahlungen sparen. Ein Vergleich vorab kann hier sicherlich Abhilfe schaffen und man kann die für sich selbst am besten passende Alternative wählen.
Vor- und Nachteile des Kontokorrentkredits
Die Vor- und Nachteile des Überziehungsrahmens sind einfach zu erkennen und zu erklären.
Vorteile:
- Die kurzfristige Verfügbarkeit von Geld durch den Kontokorrentkredit bietet finanzielle Freiheit. Man ist unabhängig und kann Verbindlichkeiten auf diese Art und Weise nachkommen, auch wenn gerade nicht genug Geld am Konto ist.
- Der flexible Verfügungsrahmen ermöglicht auch die Bezahlung einer höheren Rechnung. Man erspart sich außerdem den Kreditantrag, das Kreditgespräch und allgemeinen Aufwand bürokratischer Natur.
- Man hat durch die Möglichkeit der Ausschöpfung des Überziehungsrahmens die Verfügbarkeit erhöhter Liquidität.
Nachteile:
- Es gibt keine Ratenzahlungen beim Kontokorrentkredit. Hat man also Zahlungseingänge, sei es Gehalt oder anderer Herkunft, wird damit zunächst die Überziehungssumme geschmälert. Ist das Geld aufgebraucht und immer noch Überziehungssumme da, so schöpft man bei Zahlungen den Kontokorrentkredit erneut aus. Auch Zahlungspausen sind nicht möglich.
- Wenn man den Kontorahmen dauerhaft ausschöpft, kann man schnell in die Schuldenfalle tappen. Auch wenn man nicht zahlen kann, wachsen die Schulden auf Grund der hohen Zinsen.
- Wie bereits erwähnt, sind die im Vergleich sehr hohen Zinsen ebenso ein Nachteil des Dispositionskredits. Aber nicht nur die Zinsen sind hoch, sondern auch Gebühren, die eventuell zu zahlen sind, sind sehr teuer.
Autor: Daniel Herndler